Sendenhorst Jugend mischt sich ein!
Töfte – 09/2025 HjG – Am 18. Geburtstag denken viele Jugendliche an den Führerschein, das erste Bier in der Kneipe oder die nächste Party. Für Johannes Tiedeken war der Tag ein Wendepunkt — politisch.
„Jetzt musst Du etwas tun!“, sagte er sich selbst, als er volljährig wurde. Und er tat etwas: Er trat noch am selben Tag in die CDU ein und wurde wenig später in den Vorstand der Ortsunion Sendenhorst und in den Vorstand des Stadtverbandes Sendenhorst/Albersloh gewählt. Doch damit beließ er es nicht. Im Mai 2025 gründete er dann mit einigen gleichgesinnten Freunden eine Ortsgruppe der Jungen Union (JU). Ein entscheidender Impuls war eine Fahrt der CDU Ortsunion nach Berlin, bei der Johannes auch den heimischen Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum traf. „Wir sprachen über viele Themen und darunter auch über Jugend und Politik. Er fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, eine JU-Ortsgruppe zu gründen.“
Und weil Johannes Tiedeken ein eher ungeduldiger Mensch ist, dauerte es nach der Rückkehr aus Berlin nur einen Monat, bis die Junge Union in Sendenhorst und Albersloh gegründet war. Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht: „Es gab einige bürokratische Hürden zu nehmen, Formulare, Absprachen, und natürlich die Wahl des Vorstandes — der ganze offizielle Weg eben.“ Aber am Ende stand der Erfolg.
Schon früher hatte Tiedeken erste Erfahrungen mit Verantwortung gesammelt: als Klassen- und später Schulsprecher an der Realschule St. Martin. Politik war für ihn nie fern, aber der Schritt in eine Partei war wohlüberlegt. „Ich habe mich intensiv mit den Positionen verschiedener Parteien auseinandergesetzt“, erzählt der Student der Uni Twente in Enschede. Zwar habe er auch kurz mit einem Beitritt bei Bündnis 90/Die Grünen geliebäugelt — gerade wegen der Klimakrise —, doch letztlich überzeugte ihn der „konservative Grundgedanke“ der CDU. „Der Wunsch, Bestehendes zu bewahren und gleichzeitig zukunftsorientiert zu gestalten, hat mir zugesagt.“
Die Reaktionen aus seinem Umfeld waren ermutigend. Viele haben gesagt: „Ich finde es gut, dass Du Dich politisch engagierst!“ Gerade in Zeiten, in denen Politikverdrossenheit ein häufig genanntes Schlagwort ist, sieht Tiedeken das als wichtigen Schritt: „Jugendliche und junge Erwachsene sind nicht unpolitisch – sie äußern sich nur meist anders, oft über Social Media oder im direkten Austausch. Alle müssen lernen, diese Sprache zu verstehen.“
Mit Blick auf die Kommunalwahl im September hat sich die neu gegründete JU ehrgeizige Ziele gesetzt: Drei junge Kandidaten wollen für den Stadtrat kandidieren – und sie hoffen alle auf ein direktes Mandat. „Wir wollen, dass die junge Generation im Rat vertreten ist“, betont Tiedeken. „Und wir wollen ein Zeichen setzen – auch an die ältere Generation: Wir sind da, wir mischen uns ein, wir übernehmen Verantwortung und sind die Zukunft.“
Der Wahlkampf soll ein „ganzheitliches Aktionsfeld“ sein, wie Tiedeken es nennt. Klar, Social Media ist dabei ein wichtiges Instrument – aber nicht das einzige. Der Fokus liegt auf dem persönlichen Kontakt: Hausbesuche, Gespräche auf dem Wochenmarkt, Präsenz bei Veranstaltungen. „Wir wollen zeigen: Politik ist nichts Abgehobenes. Lokalpolitik ist greifbar. Jeder kann etwas bewegen – und sei es nur im eigenen Stadtviertel.“
Die Junge Union Sendenhorst richtet sich ausdrücklich an Menschen zwischen 14 und 35 Jahren. „Wir sind offen für alle, die Lust haben, sich einzubringen“, sagt Tiedeken. Ziel sei es, sich als feste Größe in Sendenhorst zu etablieren – nicht nur zur Wahl, sondern darüber hinaus. „In fünf Jahren wollen wir sagen können: Wir sind gewachsen, als Team, vielleicht auch in der Mitgliederzahl. Und wir stellen den Nachwuchs, der bereit ist, in die Fußstapfen zu treten.“
Für Johannes Tiedeken ist das mehr als ein persönliches Projekt. Es ist ein Beitrag zur Zukunft der Demokratie. „Wir müssen dafür sorgen, dass die politische Mitte selbstbewusst und stabil bleibt – gerade in Zeiten, in denen Extreme lauter werden.“ Die Verantwortung, das zu erhalten, liegt für ihn nicht nur bei den Älteren. Sie liegt bei allen – auch bei den Jüngsten.